Sackgasse

Genre:Kunstspaziergang, Performance | Exhibiting institution:Cordillera Raum | City/Country:Berlin | Year of creation:2024 |
Material:Fotoposter Großformat, bedruckte T-Shirt | Duration:30 Minuten |

Es ist ein kurzer Asphaltweg, der in die hinter einem dichten Busch verborgene Backsteinmauer mündet: eine Sackgasse. Dieses Bild war als Fotomotiv auf der Rückseite meines T-Shirts aufgedruckt. Dies wurde zur Grundlage der Performance. Ich schlug den Gästen vor, die Funktion des Zoomobjektivs durch ihre eigenen Füße zu ersetzen, indem sie statt der Steuerung eines Fotozooms auf ein zoomendes Objekt zulaufen. So wurde der Endpunkt der vor uns liegenden Sackgasse zum Ziel unseres Spaziergangs. Sobald wir den Busch erreichten, wurde hinter den Ästen dasselbe Bild sichtbar, das auch auf meinem Rücken aufgedruckt war. Das mehrfach vergrößerte Bild hatte ich zuvor als großformatiges Poster an der Backsteinmauer hinter dem Busch geklebt.

Performance:Andrey Ustinov | Photography:©Andrey Ustinov, ©Alicja Hoppel |

In die Wildnis

Genre:Kunstspaziergang, Klangperformance | Exhibiting institution:ReRouting Walking Residency, Künstlerhof Frohnau | City/Country:Berlin | Year of creation:2024 |
Location:Wald Frohnau | In-situ:Zaun | Medium:Digitalfotografie, Druck | Equipment:Funkmikrofon, Bluetooth Lautsprecher Outdoor, Smartphone | Software:Komoot App | Duration:30 Minuten |

Im Wald, zwischen Moor und Dickicht, habe ich ein Funkmikrofon versteckt. Mit einem leistungsstarken Lautsprecher bewaffnet, machte ich mich mit einer Gruppe von Gästen und Kuratoren des ReRouting Walking AiR Frohnau auf den Weg durch den Wald. Zur Bestimmung der Route habe ich einen Punkt am Schnittpunkt der Diagonalen des Zauns am Waldeingang gewählt. Von diesem Punkt aus mussten wir nur noch streng geradeaus in die Waldtiefe gehen. Ich habe nicht gesagt, wo genau der Endpunkt der Route sein würde. Ich sagte nur: “Ihr werdet es hören.” Ich gab jedem ein Ohrenschütz. Als wir uns dem Mikrofon näherten, war der Wald vor akustischem Feedback betäubt.

Performance:Andrey Ustinov | Participants:HN. Lyonga, David JongSung Myung, Juliana M. Streva, Cleo Wächter, Claire Waffel, Mareike Drobny, Viviane Tabach, Clementine Butler-Gallie,Kaya Behkalam, | Camera:Kaya Behkalam | Curating:Clementine Butler-Gallie |

Wings and a Prayer

Genre:Plakat | Year of creation:2022 | Publication:Anti-War Journal of Art and Anti-Art, Issue III | City/Country:Berlin / Deutschland |
Material:Bildschirmaufnahme von Moskau aus Google Maps, kaputtes Smartphone HUAWEI, Plotterdruck, Aufkleber | Dimension:155 mm x 75 mm x 7 mm |

Einige überlebende Fragmente des Google-Maps von Moskau, ausgeschnitten in Form von drei zufällig ausgewählten NATO-Flugzeugmodellen. Der Aufkleber verdeckt das Display eines kaputten Smartphones.

Der Titel “Wings and a Prayer” bezieht sich auf den Foxtrott-Song “Comin’ in on a wing and a prayer aus dem Zweiten Weltkrieg, der auch ins Russische übersetzt und unter dem Titel “Песенка американских бомбардировщиков”. adaptiert wurde.
 
What a show, what a fight!
Yes, we really hit our target for tonight
Though there’s one motor gone
We can still carry on
Comin’ in on a wing and a prayer.

 
Mein Beitrag zur Antikriegsausgabe der Kunstzeitschrift ‘Shy Plumber’, Helsinki-Berlin.

Special thanks to:Renée Plotycia, Ilya Orlov, Matthew Cowan |

100 Baustrahler

Genre:Skulptur | City/Country:Berlin | Year of creation:2022 |
In-situ:100 frei liegenden, funktionsfähigen 230V Steckdosen | Material:100 Fotos gedruckt auf Backlight-Folie | Equipment:100 Baustrahler, 100 LED Leuchter | Dimension:35 × 20 × 18 cm |

100 Aufnahmen von 100 elektrischen Steckdosen sind in 100 Baustrahlern eingebaut, die zum Fotografieren dieser Steckdosen verwendet wurden. Jedes Foto wurde bei Nacht aufgenommen, wobei der Baustrahler von der fotografierten Steckdose mit Strom versorgt wurde, so dass auf jedem Bild ein geschlossener Kreislauf zu sehen ist. Im Zeitraum des Jahres 2015-16 habe ich gezielt nach freiliegenden Steckdosen innerhalb Köln gesucht. Als Ergebnis meiner Suche konnte ich 100 freiliegende und funktionierende 230V-Steckdosen im gesamten Gebiet der Stadt Köln verzeichnen. Diese Steckdosen wurden zu Bildmotiven für die 100 Baustrahler.

Photography:Andrey Ustinov | Sponsored by:Kunstfond Bonn | Special thanks to:Darius am Wasser |

Power Plant

Genre:Elektrische Skulptur, illegale Intervention | Year of creation:2021 | City/Country:Kiew / Ukraine |
Location:Sperrzone von Tschernobyl | In-situ:Baum | Equipment:Ausstattung für Baumpflege, Video / Foto Ausstattung, Solaranlage-Set, Baumschutz, Elektrozaun 12V |

Power Plant (deutsch: Kraftwerk) ist eine nicht abgeschlossene, ursprünglich für die illegale Intervention in der Sperrzone von Tschernobyl / Ukraine konzipierte elektrische Skulptur. 

Es war geplant, ein einfaches Solarkraftwerk in der Mitte der Sperrzone zu installieren. Dafür soll ein beliebig ausgewählter Baum in einen Solarmast umfunktioniert werden. Die einzige Funktion dieses „Kraftwerks“ wird darin bestehen, Sonnenenergie zu speichern, um den Elektrozaun zum Schutz des Baumes rund um die Uhr mit Strom zu versorgen. Die Solaranlage versorgt den Zaun mit Strom, während der Zaun wiederum die Anlage von der Außenwelt abschirmt. Diese beiden Elemente bilden einen geschlossenen Kreis, ein sich selbst erhaltendes Techno-Enviroment. 

Alle Komponenten der künftigen Skulptur wurden bereits vorbereitet und in einem Künstleratelier in Kiew gelagert. Der Testaufbau wurde im November 2021 in einem der verlassenen Kiewer Parks durchgeführt. Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 musste die Intervention auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Performance:Andrey Ustinov | Metalwork:Sergij Sabakar | Photography:Andrey Ustinov | Sponsored by:Initial Sonderstipendium, Akademie der Künste, Berlin | Supported by:IFA Künstlerkontakte, Stuttgart | Special thanks to:Dmytri Schwed, Dmytri Melnyk, Dmytri Litwinow |

Aftermask

Genre:Internet-Performance | Digital platform:ebay.com | Year of creation:2020 | City/Country:Köln / Deutschland |
Material:100 Schlafmasken, Verpackung und Versandmaterial |

Von 20. April bis 30. Juni 2020 verkaufte ich 100 Mundschutzmasken bei Ebay. Die Masken waren als Mundschutz vermarktet, obwohl in Wirklichkeit waren sie Schlafmasken, die ich zwei Wochen davor zu einem deutlich reduzierten Preis (0,99 € pro Stück) über Ebay gekauft habe. Neu verpackt, neu beschriftet, ansonsten aber unverändert gelassen, bat ich sie zum damaligen aktuellen Marktpreis für Mundschutz (9,99 € pro Stück). Der Kaufpreis für jede „Mundschutzmaske“ ginge direkt an Refugee Protection International. Der zehnfach überhöhter Preis für sonst eine recht billige Schlafmaske war eine Kapitalisierung der Koronakrise. Der “Gewinn” war mein persönlicher Beitrag, um den Flüchtlingen in ihrer verzweifelten Lage zu helfen.

‘AFTERMASK’ ist eine Wortschöpfung, eine Kombination der englischen Wörter ‘Aftermath’ und ‘Mask’. Das Wort ‘Aftermath’ steht für ‘Nachmahd’, was soviel wie ‘Nachernte’ bedeutet oder steht es synonym für ‘Nachwirkung einer Katastrophe’. ‘Aftermask’ bedeutet also ‘eine Maske, die aus der Asche entstand, nachdem alle anderen Masken ausverkauft waren’.

Models:Andrey Ustinov, Renée Plotycia | Photography:Andrey Ustinov | Special thanks to:Andreas Meyer |

Mögliche Verabredungen

Mögliche Verabredungen (Possible Rendezvous) ist eine native App, ein psychogeografischer Partnervermittlungsdienst, der zufällige Begegnungen generiert. Jeder anonym registrierte Benutzer erhält eine Einladung zu einem Treffen an einem zufälligen Ort und zu einer zufälligen Zeit mit einem anderen zufällig ausgewählten Benutzer. Die Kombination (Zeit / Ort / Partner) wird algorithmisch mit Hilfe eines Zufallszahlengenerators berechnet. Die Benutzer der Anwendung haben keinen Einfluss auf den Berechnungsvorgang. Sie können nur die Einladung entweder annehmen oder ablehnen. Falls die Einladung von beiden Teilnehmern angenommen wurde, schickt der Algorithmus die Beiden auf eine Reise zu einander. Die generierten Treffpunkte können überall und jederzeit sein: mitten auf einem stürmischen Fluss oder einer Autobahn, auf Dächern oder auf der Oberfläche von öffentlichen Denkmälern, mitten in der Nacht oder mitten am Arbeitstag… Wo und wann immer ein Treffen geschehen soll, müssen alle logistischen Probleme von den Teilnehmern selbst gelöst werden.
 
Die Inspirationsquelle für das Projekt war Guy Debords “Theorie des Umherschweifens”, oder besser gesagt sein Konzept der “Möglichen Verabredungen”, d.h. aus dem Zusammenspiel der Lebensumstände resultierende Zusammenstoß zweier Fremder:

“Der Betreffende wird gebeten, sich zu einer bestimmten Stunde an einen ihm angegebenen Ort allein zu begeben. Er braucht nicht mehr die unangenehmen Verpflichtungen der gewöhnlichen Verabredung zu befolgen, da er auf niemanden warten muss. Da diese “mögliche Verabredung” ihn aber unerwartet an einen Ort geführt hat, den er sowohl kennen als auch nicht kennen kann, betrachtet er die Umgebung aufmerksam. Möglicherweise hat man sogar einen anderen, dessen Identität er nicht voraussehen kann, an den selben Ort zu einer “möglichen Verabredung” bestellt. Er mag diesen auch nie gesehen haben, was dazu anregt, ein Gespräch mit verschiedenen Passanten anzuknüpfen. Er kann entweder niemanden treffen oder sogar zufällig den, der die “mögliche Verabredung” festgesetzt hat. Auf jeden Fall und vor allem, wenn Ort und Stelle gut gewählt worden sind, wird die Art und Weise, wie der Betreffende seine Zeit verbringt, unvorhergesehen ausfallen.”
 
Guy Debord, “Theorie des Umherschweifens”
, 1958

Die Anwendung “Possible Rendezvous” ist ein digitales Werkzeug, das die Umsetzung des Debordschen Konzepts ermöglicht.
 
 
 
Wozu?
 
1) Possible Rendezvous ist eine Herausforderungan an die kommerziellen Partnervermittlungsdienste wie Tinder, Match, Badoo usw. Die Partnersuche von diesen Partnervermittlungsdienste funktioniert über das Verwenden von persönlichen Daten. In diesen und ähnlichen kommerziellen Diensten präsentieren sich die Bewerber mit virtuellen Profilen. Die interne Suchmaschine versucht diese Profile an eine der vorgefertigten Vorlagen anzupassen, um die Chancen ein Partner zu finden zu erhöhen.
 
Im Gegensatz zu seinen kommerziellen Konkurrenten kehrt Possible Rendezvous die Idee einer Begegnung als eine einzigartige, bahnbrechende Erfahrung zurück, die spontan und irrational ist. Die App folgt einem geschlechtsneutralen Prinzip, und die Koppelung ist sowohl von sexuellen, geschäftlichen als auch von anderen pragmatischen Konnotationen befreit. Eine Verabredung kann zwischen Menschen ganz unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Nationalität, Berufes, politischer Meinung oder Glaubens möglich sein. Es geht nicht um die optimale Übereinstimmungen von zwei Profilen, sondern um eine blinde Zusammenstoß zweier offenen Herzen und Köpfen, frei von jeglichen Vorurteilen. Die Folgen einer Verabredung bleiben für beide Seiten ungewiss. Die Verabredung ist ein Ziel an sich. Possible Rendezvous ist nicht für diejenigen, die einen Nutzen suchen, sondern für diejenigen, die einem beliebigen Anderen gegenüber sorglos offen sind.
 
 
2) Possible Rendezvous ist ein Straßenpflaster in den Händen eines Situationisten. Die Anwendung schafft nicht nur den Boden für neue soziale Situationen, sondern institutionalisiert auch deren Voraussetzungen. Es geht nicht nur um die Koordination eines einzelnen Ereignisses, sondern um einem universellen sozialen Mechanismus, der selbst den Alltag verändert. Mit anderen Worten, die App ist nichts anderes als eine direkte und buchstäbliche Verwirklichung des nächsten Debordschen Prinzips:

“Die Aktion des Zufalls ist … von Natur aus konservativ und sie strebt danach, in einem neuen Rahmen alles zur Wechselfolge einer begrenzten Anzahl von Varianten und zur Gewohnheit zurückzuführen. …Der Fortschritt [ist] nur der Durchbruch von einem der Gebiete […], auf denen sich der Zufall einspielt, durch die Schaffung neuer, unseren Absichten günstigeren Bedingungen…”
 
Guy Debord, “Theorie des Umherschweifens”
, 1958

 
Somit ist Possible Rendezvous ein neues Gesellschaftsmodell.
 
  

3) Die Anwendung Possible Rendezvous ist ein Geh-Performance-Generator. Da die Anwendung an einem performenden Künstler gespart hat, veranlasst sie die Nutzer selbst zur spontanen zeit- und ortsspezifischen Auftritten. An die Stelle eines selbstdarstellenden Künstlers tritt, der Initiator sozialer Prozesse, der Gestalter einer sich ständig wandelnden sozialen Skulptur, auf die Bühne.
 
Im Zeitalter des digitalen Datings, der digitalen Terminplanung und des digitalen Tracking schneidet eine High-Tech-Schere für jeden von uns eine bequeme, personalisierte Vorlage aus, in der wir uns ein Leben lang bewegen dürfen. Blind getroffene Mögliche Verabredungen können die verlorene Spontaneität und Improvisation in unsere total versicherte und total voraus kalkulierte Existenz zurückholen.
 
 
Wie soll das gehen?
 
Jeder kann ein kostenloses und völlig anonymes Konto einrichten. Sowohl bei der Anmeldung als auch bei der weiteren Nutzung müssen keine persönlichen Daten offengelegt werden: kein Name, kein Alter, Adresse, Geschlecht, Nationalität, Religion, Bildung, Interessen oder Lebenslauf. Ein Konto besteht nur aus drei Komponenten: einem Spitznamen (optional), einer E-Mail-Adresse und einem Passwort (die beiden letzteren können nur vom Administrator eingesehen werden).
 
Die Suchangaben beginnt mit der Bestimmung eines Suchradius. Wenn Sie eine Markierung irgendwo auf der Weltkarte als Ausgangspunkt für Ihre Suche setzen, können Sie den Schieberegler nach links oder rechts bewegen, um die geografischen Reichweite festzulegen. Die Reichweite kann von der GPS eines gesetzten Ortsmarkers bis zur gesamten Planetenoberfläche erfassen.
 
Der nächste Schritt ist die Bestimmung eines Zeitintervalls. Die Benutzer legen das Start- und Enddatum der Suche fest. Zum Beispiel, von heute bis zum Ende der laufenden Woche oder von 16.25 Uhr Berliner Zeit am 10. Juli 2022 bis zum 31. Juli 2025 um 02.48 Uhr. Sobald Ort und Zeitintervalle festgelegt sind, können Sie sich zurücklehnen und einfach auf eine Einladung zu Ihrer ersten “Möglichen Verabredung” warten.
 
Zu diesem Zeitpunkt sortiert das Programm zunächst die Bewerber nach Gruppen gemäß den festgelegten Suchkriterien, und dann erzeugt der Algorithmus die Paare auf der Grundlage des zufälligen Mischens von Zeit- und Ortsdaten innerhalb der sortierten Gruppen. Schließlich erhalten beide Teilnehmer der resultierenden Paaren Ihre elektronische Einladungen.
 
 
Possible Rendezvous ist eine Weiterentwicklung des performativen Workshops “(dis)appointment”, den ich im November 2017 im WRO Art Center in Wroclaw / Polen geführt habe. Die Teilnehmer meines Workshops waren die ersten, die die App als Web-Version getestet haben. Für den damaligen Test beschränkte ich die geographischen Reichweite auf die geographischen Grenzen der Stadt und die Zeitintervalle auf 24 Stunden.
 
Die Apps Geographie in der Vollversion wird 100% der Oberfläche des Planeten Erde abdecken. Die Zeitintervalle umfasst den Abschnitt von der tatsächlichen Nutzung bis zu 100 Jahren im Voraus (d.h. bis zum Ende der Lebensdauer eines Nutzers). Die Benutzer können die Reichweite der geographischen und zeitlichen Intervalle selbstständig festlegen: ob sie innerhalb einer Stadt, eines Landes oder eines Kontinents liegen soll; ob sie während einer Woche, eines Monats, eines Jahres oder eines anderen Zeitabschnitts verlaufen soll. Ich beabsichtige eine Software zu erstellen, die zur Installation und zum Herunterladen auf jeder Art von Gerät oder Betriebssystem zur Verfügung stehen wird: PC, Mac, Linux, Android usw.

Iconoclash

Exhibiting institution:CityLeaks Festival | Genre:Adbusting | Year of creation:2019 | City/Country:Köln / Deutschland |
Location:Vogelsanger Straße 201, Köln-Ehrenfeld / Deutschland | Material:Fototapeten, Tapetenkleister | Dimension:3,56 m x 2,52 m | Duration:1 Monat | Equipment:Großformatkamera, Hebebühne | In-situ:Reklametafel |

Bei Unterstützung von CityLeaks Festivals buchte ich eine Plakatfläche in der Vogelsanger Straße 201 in Köln. Als Plakatmotiv verwendete ich eine Fotoaufnahme, wo ich selbst, bekleidet als angestellter Plakatkleber, das vorherige Plakat von derselben Plakatfläche herunterreiße. Die Mietdauer beträgt 20 Tage. Nach dieser Zeit ist mein Plakat von einem echten Plakatkleber abgerissen und mit einem neuen Plakat überklebt worden.

Performance:Andrey Ustinov | Curating:Georg Barringhaus | Photography:Arseniy Shuster | Production:artrmx e.V |

Film Noir

Genre:Multimedieninstallation im öffentlichen Raum | Exhibiting institution:17. WRO Medienkunstbiennale | Year of creation:2017 | City/Country:Wroclaw / Polen |
Location:bewaldete Brachfläche im Industriegebiet | Material:Metallschild 213 x 120cm, 40 Plastikstühle | Duration:24 Stunden | Equipment:Stromgenerator mit einem Lichtmast, 90L Benzin, vier Lautsprecher + zwei Subwoofer, Tonverstärker & Mixer, Mikrofon auf Stativ, drei LED-Strahler, 100m Stromleitung |

Inmitten eines bewaldeten Brachareals des am Stadtrand befindlichen Industriegebiets der Stadt Wroclaw / Polen inszenierte ich ein vorgebliches Open-Air-Kino. In Blickrichtung auf einer, an einem Lichtmast befestigte Aluminiumsfläche, stellte ich 40 Sitzplätze auf. Die Fläche wirkte von vorne schwarz, weil sie von hinten von 6 LED-Strahlern angestrahlt wurde.

Der Lichtmast ragte aus einem Stromgenerator hervor, der die LED-Strahler, ein Mischpult, einen Tonverstärker, 4 Lautsprecher sowie 2 Subwoofer und einen beleuchteten Wegweiser mit Strom versorgte. Ein Mikrofon war in zentraler Position in Richtung des Generators aufgestellt, damit die Maschinengeräusche über den Tonverstärker und die in der Umgebung verteilten Lautsprecher und Subwoofer verstärkt zu hören waren. Die gesamte Veranstaltung begann bei eintretender Dämmerung und wurde die ganze Nacht über fortgesetzt, bis der Benzinvorrat des Generators völlig aufgebraucht war. Durch die beginnende Nacht wurde die Kontrastierung der von hinten beleuchteten und dadurch schwarz wirkenden Aluminiumsfläche besonders hervorgehoben.

Das Publikum wurde von der Straßenbahnhaltestelle an durch einen beleuchteten Wegweiser mit der Aufschrift „FILM NOIR“ und dann auf dem Weg dorthin selber durch 3 LED-Strahler zu der Örtlichkeit geführt. Im Programm der WRO Media Art Biennale’17 war das Projekt als „Film Noir: performative Installation“ angekündigt. Das Publikum wurde im Programmtext über das gesamte Konzept im Unklaren gelassen. Der im Programm veröffentlichte Projekttitel „Film Noir“ ließ eine irgendwie geartete Vorführung erwarten. Der Anblick des Mikrofons und schwarzen Bildschirms machte die Erwartung möglich. Die meisten Besucher blieben bis Mitternacht in der Erwartung auf ein Hauptevent, das frustrierenderweise letztendlich nicht stattfand.

Curating:Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka | Photography:Andrey Ustinov, Natalia Kabanow, Marcin Maziej, Mirek Koch, Wojtek Chrubasik | Production:WRO Art Center | Special thanks to:Kamil Kawalec, Michal Michalczak, Kamila Elżbieta |

Open Power

Genre:Kunstspaziergang, Adbusting, Kartierung, Fotografie | Year of creation:2016 | City/Country:Köln / Deutschland |
Location:Fähranleger von Köln Oper am Kennedy Ufer | Software:Google Maps, WordPress | Duration:1 Jahr | Equipment:Kamera Nikon D 7000, GPS-Aufnahmegerät, Fotostativ, Baustrahler | In-situ:Infotafel |

Das Projekt ist die kartografierte Darstellung der Standorte von 100 frei liegenden und funktionsfähigen Steckdosen im Gebietsplan der Stadt Köln. Die hierfür erstellte Karte habe ich am Standort der ersten vorgefundenen Steckdose aufgestellt. Gleichzeitig habe ich die Standorte online online auf einem interaktiven Stadtplan wiedergegeben, der ein Foto von jeder einzelnen Steckdose abrufbar macht.

Im Zeitraum des Jahres 2015-16 habe ich gezielt nach freiliegenden Steckdosen innerhalb der Stadt Köln gesucht. Diese Steckdosen habe ich mit einer Kamera fotografiert, die mit einem GPS-Aufnahmegerät ausgerüstet war. Als Ergebnis meiner Suche kann ich 100 freiliegende und funktionierende 230V-Steckdosen im gesamten Gebiet der Stadt Köln verzeichnen. Jede einzelne Steckdose habe ich von 1 bis 100 (Socket #1, Socket #2, Socket #3 usw.) durchnummeriert und deren Fotos mit einer kurzen Standortbeschreibung ergänzt.


Jedes einzelne Foto der Steckdosen ist Nachts entstanden. Beim Fotografieren der jeweiligen Steckdose habe ich einen Baustrahler benutzt, um diesen anzuleuchten. Den Strom für den Baustrahler entnahm ich gleichzeitig wiederum der Steckdose. Auf den Fotos sieht man daher stets den Baustrahler mit der ihn mit Strom versorgenden Steckdose.

Das Projekts Webseite:
http://openpower.cologne

Am 5. Mai 2016 habe ich an der Fähranlegestelle der Kölner Oper am Kennedy-Ufer in Köln meine OPEN-POWER-Infotafel installiert. Dies ist zugleich der Standort der ersten vorgefundenen Steckdose (Socket #1). Die Tafel zeigt den Gebietsplan der Stadt Köln mit den jeweiligen Standorten der 100 Steckdosen. Gleichzeitig sind auf der Tafel jedes einzelne Foto der 100 Steckdosen mit jeweils der dazu gehörigen Standortsbeschreibung zu sehen. Zur Installation der Tafel habe ich das 300 cm x 120 cm große Schild der Fähranlegestelle der Kölner Oper abmontiert und umgedreht. Sodann habe ich auf dessen Rückseite meine gleichgroße Infotafel angebracht. Abschließend habe ich das Schild mit der Rückseite nach vorne wieder aufgehängt, sodass die vorbei laufenden Passanten anstatt des Schildes der Kölner Oper meine OPEN-POWER-Infotafel sehen konnten.

Das Projekt OPEN POWER habe ich am 6. Mai 2016 durch eine Performance beendet. In dieser Performance habe ich das Schild erneut abmontiert und wieder umgedreht, sodass für die vorbei laufenden Passanten wieder die ursprüngliche Seite des Fähranlegeschildes der Kölner Oper sichtbar war. Die OPEN-POWER-Infotafel habe ich auf der Rückseite des Fähranlegeschildes der Kölner Oper belassen.

Das Projekt OPEN POWER fand ein großes Interesse in der lokalen Presse und Fernsehen sowie in den Social Media. Denn die Eigentümer des Fähranlegeschildes haben gegen dessen Veränderung protestiert, wagten sie aber bis dato nicht, die Veränderungen wieder rückgängig zu machen.

Performance:Andrey Ustinov | Participants:Florian Egermann, Thorsten Merl, Hannes Wöhrle | Camera:E.S.Mayorga | Photography:Andrey Ustinov | Legal owner:Weisbarth Fahrgastschiff GmbH & Kölner Oper | Special thanks to:Renée Plotycia, Andreas Meyer, Sylvia Franzmann de Mayorga, Martin Wanka, Carolina Redondo |